
Der Fachkräftemangel ist in der Bergischen Region nach wie vor stark zu spüren und stellt die Automobilzulieferbetriebe vor eine große Herausforderung. Dies ist unabhängig von dem in Folge der wirtschaftlichen Lage bei vielen Unternehmen zu beobachtenden Arbeitsplatzabbau. Wir setzen daher unsere Bemühungen fort, um gemeinsam dem Fachkräftemangel zu begegnen.
Maßnahmen
Regionale Akteure und Initiativen vernetzen
Die Vernetzung der regionalen Akteure und Initiativen hat sich dabei als ein erfolgversprechender Weg erwiesen. Dies ist uns im vergangenen Jahr insbesondere gelungen durch folgende Aktivitäten:
- Auf der TRAIBER.NRW Jahresveranstaltung am 13. Mai 2025 in Solingen versammelten sich Unternehmen der Automobilzulieferindustrie, Politik, Verwaltung, Wissenschaft sowie die Wirtschafts- und Sozialpartner, um den Stand der Transformation in der Bergischen Region zu diskutieren. Einigkeit bestand darin, dass der Wandel nur durch gemeinsame, sofortige Maßnahmen von Unternehmen, Beschäftigten und Politik gelingen kann. NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur, die die Tagung eröffnete, betonte die Bedeutung regionaler Transformationsnetzwerke wie TRAIBER.NRW und kündigte den weiteren Ausbau von
Unterstützungsmaßnahmen an. - TRAIBER.NRW hat sich mit einem Stand am Automotive-Startup-Pitch beteiligt, der am 10. April 2025 stattgefunden hat. Hier gelang es, mit den beteiligten Startups ins Gespräch zu kommen, die Technologie- und Prozesslösungen für die Zulieferindustrie präsentiert haben. Diese Gespräche haben sich auf der Arbeitsebene nach der Veranstaltung fortgesetzt und mündeten in der Vernetzung der Startups mit Zulieferbetrieben der Region.
- Einen besonderen Schwerpunkt bildete nicht zuletzt die Zusammenarbeit mit dem Bergischen Fachkräftebündnis und der Regionalagentur Bergisches Städtedreieck. Durch verschiedene Arbeits- und Projektkontakte ist es den Partnern von TRAIBER.NRW gelungen, die Bedeutung von Aus- und Weiterbildung für die Transformation der Zulieferindustrie noch stärker auf der Agenda der regionalen Arbeitsmarktpolitik zu verankern.
Die genannten Beispiele zeigen, dass die zu Beginn des Projektes vereinbarte Strategie einen belastbaren Weg geschaffen hat, der in konkreten und längerfristig wirkenden Aktivitäten mündet. Die Bemühungen, um eine noch intensivere regionale Vernetzung sollen daher auch in 2026 fortgesetzt werden. Dabei wird der Fokus auf einer noch stärkeren projektbasierten Vernetzung liegen. Außerschulische Lernangebote einbinden und MINT-Berufsorientierung stärken Es bedarf Einrichtungen, die von jungen Menschen außerschulisch ergänzend besucht werden können und die frühzeitig Impulse für eine intensivere MINT-Orientierung
geben. Wir haben Partner aktiv angesprochen und einen Austausch zur Entwicklung von Konzepten und zur Umsetzung von konkreten Maßnahmen initiiert. Dies wurde besonders getragen durch automotiveland.nrw, Solingen.Business, die Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH und das Kompetenzzentrum Frau und Beruf Bergisches Städtedreieck.
Dies umfasste im letzten Jahr insbesondere die Vernetzung mit dem CHECK! Schülerforschungszentrum Solingen, das einen MINT-Führerschein für Schülerinnen und Schüler anbietet. Gleiches gilt für die Zusammenarbeit mit dem BZI – Kompetenzcampus Technik und Wirtschaft in Remscheid, der durch verschiedene Angebote Kindern die Möglichkeit bietet, sich selbst in verschiedenen Metallberufsfeldern auszuprobieren. In Wuppertal besteht mit dem zdi – Zentrum BeST Bergisches Schul-Technikum ein
weiteres Angebot zur MINT-Berufsorientierung. Ferner wurde die Bewerbung von Schülerlaboren z. B. in Heiligenhaus verstärkt, um Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu geben, in Hochschullaboren eigene wissenschaftliche und technische Experimente durchzuführen. Auch die GLW Velbert ist mit ihren vielfältigen Berufsorientierungsangeboten aktiv engagiert, die Grundlage für den Fachkräftenachwuchs für die Automobilzulieferindustrie zu schaffen.
Wir werden die Zielgruppe der Mädchen und Frauen weiter mit eigenem Fokus ansprechen und für technische Berufe begeistern. Die Initiative „Mehr Mädchen und Frauen in MINT“ ist – initiiert und umgesetzt durch das Kompetenzzentrum Frau und Beruf Bergisches Städtedreieck - am 31. Oktober 2024 gestartet und bietet begleitend Informationen, Impulse, Austausch und Vernetzung.
Darüber hinaus werden wir - getragen von der Hochschule Bochum - mit dem TRAIBER.NRW Innobus verschiedene Schulen besuchen, um innovative Techniken zu demonstrieren und MINT-Interesse zu wecken.
Auch werden wir das erfolgreiche Konzept der regionalen Ausbildungsbörse weiterhin aktiv umsetzen. Neben der Automobilzulieferindustrie können sich Unternehmen unterschiedlichster Industriezweige hier einbringen und aktiv ihre Ausbildungsplätze bewerben. Als Beispiel sei hier die Wuppertal Ausbildungsbörse, die von der Wirtschaftsförderung Wuppertal getragen wird, genannt.
Diese Aktivitäten werden auch in Zukunft fortgesetzt werden. Jedoch sollen diese stärker - wo immer sinnvoll möglich - in konkrete bestehende Projekte integriert bzw. mit diesen vernetzt werden, um eine höhere Wirkung zu erzielen. Hierzu wurden mit der Bergischen Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft schon Schritte vereinbart, um TRAIBER.NRW in die weitere
Entwicklung der regionalen Tool Lab/Craft-Land-Initiative zur Stärkung außerschulischer Lern- und Berufsorientierungsangebote zu integrieren.
Eine Abstimmung der Aktivitäten und ein Austausch im Sinne des voneinander Lernens wird über das Bergische Fachkräftebündnis und die Regionalagentur Bergisches Städtedreieck sichergestellt.
Kostenfreie Bildungsangebote anbieten
Kostenfreie Bildungsangebote sind besonders für Kinder und Jugendliche von entscheidender Bedeutung im Kampf gegen die Bildungsmisere. Oft erzielen Kinder aus ärmeren und bildungsfernen Familien schlechte Ergebnisse in den Bildungsstudien. Familien, die mit Krankheit, Behinderung oder Sprachbarrieren kämpfen, haben häufig große Hürden zu überwinden, um Bildungsangebote
wahrzunehmen.
Durch kostenfreie Zugänge zu MINT-Kursen und -Programmen erhalten alle Kinder und Jugendlichen unabhängig von ihrer finanziellen Situation die Chance, ihre Talente zu entfalten und ihre Zukunft aktiv zu gestalten. Dies fördert nicht nur die individuelle Entwicklung, sondern stärkt auch insbesondere den regionalen Arbeitsmarkt, indem solche kostenfreien Zugänge einen fachlich breiter aufgestellten und qualifizierteren Arbeitskräftepool hervorbringen.
Daher setzen wir uns weiter dafür ein, derartige Bildungsangebote - wo immer möglich - kostenfrei anzubieten.
Integrationsangebote für geflüchtete Menschen schaffen
Weiterhin werden wir Aktivitäten durchführen, um geflüchteten Menschen eine berufliche Perspektive zu eröffnen und damit einen Beitrag zu ihrer gesellschaftlichen Integration zu leisten. Dazu haben die Agenturen für Arbeit eine Reihe von Maßnahmen initiiert und umgesetzt. Dazu gehörten neben Berufsorientierungsangeboten verschiedene Azubi-Speed-Dating-Events in Velbert (2. April 2025), Ratingen (13. Mai 2025) und Langenfeld (17. Juni 2025).
Fachkräfte und Unternehmen zusammenführen
Wir setzen uns weiter dafür ein, die Bereitschaft der Automobilzulieferer in der Bergischen Region zu steigern, Berufspraktika anzubieten. Maßgebliche Treiber sind dabei die GLW, AGV Remscheid, BZI Remscheid und die Bergische IHK. Freie Plätze bewerben wir aktiv sowohl auf der Webseite „307 Chancen“ als auch mit einer Broschüre, unter anderem durch das Projekt „Bei Anruf Praktikum“ der Agentur für Arbeit. In Zusammenarbeit mit Unternehmen bieten wir zusätzlich Berufsorientierungsplätze bei der GLW in Velbert an.
Im Falle von Unternehmensschließungen setzen wir uns für ein Matching freiwerdender Mitarbeitender im Bedarfsfeld Automotive ein und greifen hierzu auf bewährte digitale Plattformen und Jobbörsen zurück, die in der Bergischen Region bestehen. Ziel ist es, möglichst viele der Mitarbeitenden im Arbeitsumfeld zu halten.
Attraktivität der Branche kommunizieren
Wir setzen uns dafür ein, dass die Automobilzulieferindustrie ein positives, zukunftsgewandtes, innovatives und nachhaltiges Image besitzt. Hierzu werden wir weiterhin in Veranstaltungen Impulse und Know-how zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität an die Automobilzulieferindustrie in der Bergischen Region vermitteln. Best Practices der Branche kommunizieren wir als Multiplikatoren in unseren Netzwerken in die Unternehmen, zu den Sozialpartnern sowie in die Zivilgesellschaft und in die Politik.