
Der Schlüssel für eine erfolgreiche Transformation ist eine handlungsorientierte Wissensintensivierung. Wir engagieren uns daher dafür, dass Mitarbeitende der Automobilzulieferindustrie in der Bergischen Region passgenaue Qualifizierungsangebote nutzen können, bestehende Angebote transparent gemacht und zukunftsgerecht entwickelt werden. Hierzu werden wir die folgenden Maßnahmen umsetzen.
Maßnahmen
Bestehende Angebote der Region bündeln und kommunizieren
Wir werden bestehende Angebote der Qualifizierung transparent machen und über unsere Netzwerke kommunizieren. Hierzu erstellen wir eine Sammlung relevanter Angebote und Netzwerke, damit diese von der Unternehmerschaft leichter aufzufinden sind und somit Hürden der Nutzung abgebaut werden können. Wir tauschen uns mit dem Angebot „meinNOW“ und der Initiative „Vernetzte Bildungsräume“ aus, um Synergien in diesem Bereich zu heben (Agenturen für Arbeit, Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH).
Bestehende Aus- und Weiterbildungsformate bewerben
Wir möchten möglichst viele Menschen in unserer Region motivieren, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten weiter auszubauen und sich aus- und weiterzubilden. Wir haben die Vermarktung einiger bereits bestehender Formate intensiviert (Hochschule Bochum / AKIS, VBU) und werden dies weiter fortsetzen. Wir werden neue Formate aufnehmen.
Im Rahmen der Zusammenarbeit der drei Transformationsnetzwerke TRAIBER.NRW, TrendAuto2030plus und ATLAS wird die Kompetenzplattform.NRW entwickelt. Diese Plattform vernetzt Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Weiterbildungsträger zur Förderung des Austauschs und der Zusammenarbeit im Bereich innovativer Technologien in der Automobil- und Zulieferindustrie
speziell für Nordrhein-Westfalen. Sie bietet Übersichten zu Kompetenzen, Weiterbildungsangeboten, Technologietrends und regionalen Netzwerken, um Innovations- und Transformationspotenziale gezielt sichtbar zu machen. Ein zentrales Ziel ist die Entwicklung und Qualifizierung von Fachkräften sowie die Identifikation und Realisierung kooperativer Geschäftsmodelle.
Durch Social Media und regionale Medien sowie die Verbreitung von Informationen in Unternehmensnetzwerken ist es uns gelungen, das Interesse an einem kooperativen bzw. dualen Studium sowie an der beruflichen Weiterbildung im Bereich KI / Automatisierung / Robotik weiter zu steigern. Die Ausbildungskampagne „307 Chancen“ für Metallunternehmen hat sich bewährt und wird fortgesetzt werden. Als ein wichtiger Baustein der Werbekampagne hat sich der M+E Metall Infotruck in der Ansprache von Aus- und Weiterbildungsinteressierten bewährt.
In diesem Maßnahmenbereich steht damit ein sehr gut wirkendes Instrumentarium zur Verfügung, das auch in Zukunft zum Einsatz kommen wird.
Informationsveranstaltungen durchführen
Für die Automobilzulieferindustrie bieten wir gezielt Informationsveranstaltungen zu den unterschiedlichen Möglichkeiten der qualitativen Fachkräfteentwicklung und -bindung an. Daran beteiligt sind alle Projektpartner von TRAIBER.NRW, die Arbeitgeberverbände VBU und AGV Remscheid sowie die regionalen Bildungseinrichtungen wie bspw. das BZI Remscheid, und Projekte wie das Kompetenzzentrum Frau und Beruf Bergisches Städtedreieck.
Allein im ersten Halbjahr 2025 wurden sechs branchenspezifische Veranstaltungen in den Themenfeldern KI, Weiterbildungsgesetz und Fachkräftebindung durchgeführt. Weitere Termine sind für die 2. Jahreshälfte geplant, z. B. zu den Themen Frästechnik und Recruiting.
In unserer Region bieten die Agenturen für Arbeit zudem ein umfangreiches Unterstützungsangebot für Unternehmen an, das wir weiterhin intensiv bewerben und umsetzen. Hierzu greifen wir auf die Expertise der Fachkräfte Beschäftigtenqualifizierung sowie EURES-Berater zurück (Agenturen für Arbeit).
Koordinierte Informationsangebote zu aktuellen Gesetzen schaffen
In der Transformation beobachten wir gleichzeitig Arbeitsplatzauf- wie -abbau, veränderte Tätigkeitsprofile und steigende Qualifikationsanforderungen. Die Politik entwickelt Förderinstrumente der Arbeitsmarktpolitik weiter, um den aktuell sehr dynamischen Veränderungsprozessen wirkungsvoll zu begegnen. Doch auch gute Instrumente helfen nicht, wenn sie zu wenig genutzt werden. Wir wollen die Möglichkeiten unseres Netzwerkes dafür nutzen, die Umsetzung aktueller Gesetze zur Förderung der Transformation in der Automobilzulieferindustrie in der Bergischen Region zu unterstützen und führen im Bedarfsfall Informationsveranstaltungen durch. Hierzu befassen wir uns unter anderem mit der Umsetzung des Weiterbildungsgesetzes (IG Metall, Agenturen für Arbeit, BZI Remscheid, VBU, AGV Remscheid).
Stellvertretend sei hier die pro Person GmbH genannt, die neben Workshops und Seminaren, die in den Projekten „WeBeWa – Weiterbilden im Wandel der Arbeit“ und „GEWIN – gemeinsam Weiterbilden im Netzwerk“ durchgeführt werden, auch anlassbezogen in Einzelfällen bei der Vermittlung von Transfergesellschaften unterstützt.
Ein weiteres Beispiel sind die Seminare in den Themengebieten Arbeitsrecht, Sozialversicherungsrecht und Lohnsteuerrecht, die von der VBU angeboten werden.
Auch hier hat sich gezeigt, dass die bereits vorhandenen Maßnahmen sehr positiv wirken. Sie werden daher auch in Zukunft intensiv fortgeführt.
Matching zwischen Unternehmen und Bildungsträgern verbessern
Wir sind davon überzeugt, dass in der Aus- und Weiterbildung neue, niederschwellige, standardisierte, modulare und bedarfsorientierte Formate ergänzend nötig sind.
Um hier konkrete Angebote zu schaffen, bedarf es einer intensiveren Einbindung von Arbeitgeber:innen sowie eines besseren Matchings zwischen Unternehmen und Bildungsträgern. Dafür stoßen wir geeignete Prozesse mit den zu beteiligenden Akteuren an. Wir setzen uns für einen Dialog zwischen Unternehmen und Bildungsträgern zur bedarfsgerechten Qualifizierung Ungelernter und Branchenfremder ein (automotiveland.nrw, VBU, GLW Velbert, AGV Remscheid, BZI Remscheid, pro Person GmbH,
Oberbergischer Kreis). Ein Beispiel hierfür ist die „Initiative für mehr Mädchen und Frauen in MINT“, die ab Oktober 2024 umgesetzt wird.
Gemeinsam mit Unternehmen und Partnern der Industrie identifizieren wir im Dialog Personalentwicklungspotentiale bei bereits beschäftigten Mitarbeiter:innen in den Unternehmen. Diese werden bspw. durch das BZI Remscheid in Abstimmung mit den Unternehmen berufsbegleitend für die sogenannte IHK „Externenprüfung“ ausgebildet. Am Ende steht die Prüfung zum Facharbeiter bzw. zur Facharbeiterin (BZI Remscheid, Bergische IHK).
Es werden dementsprechende Qualifizierungsformate entwickelt und angeboten. Neben der IHK-Externenprüfung ist hier zum Beispiel die Weiterentwicklung des Cross-Mentoring-Programms zur Unterstützung von Führungsfrauen, Unternehmensnachfolgerinnen und Gründerinnen zu nennen.
Angebote bei Bildungsträgern entwickeln und zertifizieren
Die VBU unterstützt Bildungsträger bei der AZAV-Zertifizierung (Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung). Wir fragen Bedarfe bei den Unternehmen ab, um maßgeschneiderte Angebote bei den Bildungsträgern zu entwickeln und zertifizieren zu lassen (VBU, pro Person GmbH).
Die Weiterbildung „Vorbereitung zur Externenprüfung IHK“ wurde durch das BZI Remscheid AZAV-zertifiziert und bietet somit Unternehmen die Chance - auch in einem schwierigen Marktumfeld und gegebenenfalls unter dem Einfluss von Kurzarbeit - Kompetenzaufbau und Personalentwicklung berufsbegleitend und finanziell gefördert zu gestalten (BZI Remscheid).
Der neue IHK-Zertifikatlehrgang „KI-Scout“ ist eine Angebotserweiterung für eine proaktive Nutzung von Digitalisierungs- und KI-Chancen, insbesondere in KMU. Dieser wird durch uns weitergeführt (BZI Remscheid).
Ab dem Jahr 2026 wird das BZI Remscheid ein erweitertes Qualifizierungsangebot zu industriellen KI-Anwendungen durch den Aufbau einer KI-Werkstatt sicherstellen. Damit wird nicht nur die Sensibilisierung junger Fachkräfte und FacharbeiterInnen für Chancen und Risiken moderner Techniken wie KI erfolgen, sondern auch Anwendungswissen zu Robotic, vernetzter Steuerungstechnik und Industrie 4.0 vermittelt.