Es wird untersucht, welchen konkreten Beitrag die Netzwerkarbeit für die Entwicklung der regionalen Strukturen und Rahmenbedingungen, die Wahrnehmung der Region als attraktiver Arbeitsort und die spezifische Fachkräftesituation in den Unternehmen leistet. Dabei werden Faktoren für die Netzwerkarbeit herausgearbeitet, Entwicklungsoptionen aufgezeigt und Handlungsempfehlungen gegeben. Hintergrund der Studie ist der Paradigmenwechsel auf den regionalen Arbeitsmärkten von einem Überangebot an Fachkräften hin zu einer Situation, die zunehmend von Fachkräftemangel gekennzeichnet ist. Dieser Paradigmenwechsel hatte Folgen für die Zielstellungen und Instrumente regionaler Fachkräftenetzwerke, in deren Zentrum heute die Sicherung des regionalen Fachkräftebedarfs steht.
Insofern geht die Studie von einer Wechselwirkung zwischen regionalen Gegebenheiten und der Arbeit der Fachkräftenetzwerke aus. Sie identifiziert insgesamt fünf verschiedene Regionstypen (Boom-Städte, wirtschaftlich starke Landkreise, Städte im Wandel, durchschnittliche westdeutsche Landkreise, durchschnittliche ostdeutsche Landkreise) und beleuchtet, inwiefern sich die Arbeit der Netzwerke je nach Regionstyp unterscheidet.
Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit der Frage, welchen Einfluss die Aktivitäten regionaler Fachkräftenetzwerke auf die wirtschaftliche Entwicklung der jeweiligen Regionen haben.
- Der technische und der strukturelle Wandel sorgen dafür, dass sich die Anforderungen der Unternehmen an Fachkräfte stark verändern. Ein Fokus der Netzwerke auf die Weiterbildung in der Region leistet einen Beitrag dazu, dass das Qualifizierungsprofil von Fachkräften den Bedürfnissen der Unternehmen stärker entspricht.
- Durch den Schulterschluss mit Politik und Verwaltung in der Region öffnen Fachkräftenetzwerke Türen und motivieren potenzielle Partner zum Engagement im Netzwerk. Erfolgreiche Netzwerke arbeiten daher eng mit Politik und Verwaltung zusammen und entwickeln gemeinsam Strategien, um die Fachkräftesituation in der Region zu verbessern.
- Aktuell nutzen nur wenige Netzwerke (Selbst-)Evaluationen, um sich weiterzuentwickeln. Diese sind für eine langfristige Strategie jedoch Voraussetzung. Langfristig orientierte Netzwerke nehmen eine laufende Positionsbestimmung vor und entwickeln das Angebotsspektrum in Zeiten sich schnell verändernder Rahmenbedingungen laufend weiter.
- Netzwerke finden besonders hohe Resonanz bei ihren Zielgruppen, wenn sich Politik und Verwaltung hinter die Arbeit der Netzwerke stellen. Es wird empfohlen, dass Politik und Verwaltung die Netzwerke in ihrer Strategieentwicklung und bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit stärker berücksichtigen. Dies erhöht die Resonanz und somit den Erfolg der Angebote der Netzwerke.
Mörsch, T., Nisser, A., Stahl-Rolf, S. von Proff, Sidonia. (2019). Zur Relevanz der Arbeit regionaler Netzwerke - Der Einfluss von regionalen Aktivitäten zur Fachkräftesicherung auf die wirtschaftliche Entwicklung. Innovationsbüro Fachkräfte für die Region. DIHK Service GmbH. Bundesministerium für Arbeit und Soziales