Die anhaltende politische und gesellschaftliche Forderung nach umweltverträglichen Produkten setzt Unternehmen zunehmend unter Druck. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen müssen nun schnell Lösungen für diese Anforderungen finden oder entwickeln. In diesem Beitrag wird daher ein methodischer Ansatz vorgestellt, der die bewährten Strategien agiler Produktentwicklungsmethoden mit den etablierten spezifischen Aktivitäten des sogenannten Ökodesigns (engl. „Ecodesign“) verbindet. Die Methodik wird zunächst theoretisch erörtert und dann anhand einer Fallstudie eines Handwerkszeugs in einem realen Unternehmenskontext experimentell evaluiert und diskutiert.
Mit der Verabschiedung des Deutschen Ressourceneffizienzprogramms hat die Bundesregierung eindringlich die Notwendigkeit bekräftigt, die Ressourceneffizienz entlang der Wertschöpfungskette für eine nachhaltige Gestaltung der Wirtschafts- und Produktionsweisen in Deutschland zu steigern.
Im Gegensatz zu großen Konzernen sind für Kleinunternehmen, aufgrund der Unternehmensgröße und der Personalkapazitäten, Budget und eigene Expertise für die Umsetzung der politischen und gesellschaftlichen Nachhaltigkeitsforderungen in besonderer Weise begrenzt. Wie also können klein- und mittelständische Unternehmen (KMU) zukünftig in kurzer Zeit nachhaltige Produkt- und Produktionslösungen entwickeln?
Der Beitrag ist insbesondere relevant für Führungspersonen von KMU, die an der Entwicklung nachhaltiger Produkte und der gleichzeitigen Integration agiler Methoden interessiert sind.
- Agile Entwicklungsmethoden ermöglichen die Integration von externem Expertenwissen zu Ecodesign in bestehende Entwicklungsprozesse
- Es wird die neue Rolle des „Ecodesign Owner“ vorgeschlagen
- Im Rahmen des Design Thinking-Prozesses fallen dem Ecodesign Owner die Aufgaben der Anforderungsdefinition durch Ecodesign Aspekte und die Evaluierung von Lösungskonzepten durch Ecodesign-Indikatoren (z.B. CO2-Footprint) zu
- Das Einrichten einer zusätzlichen Spezialistenrolle innerhalb der Sprints für das Ecodesign reicht im Scrum-Framework nicht, da die Ecodesign-Indikatoren bereits im Product Backlog Einfluss ausüben und im Sprint Planning berücksichtigt werden müssen. Der Ecodesign-Owner ist daher als parallele Rolle zum Product Owner zu betrachten.
- Für Scrum wird zusätzlich die Etablierung eines zusätzlichen Events der „Ecodesign Retrospective“ vorgeschlagen.
Löwer, M. R., Katzwinkel, T. & Limbach, D. (2023). Integration agiler Produktentwicklung und Ökodesign bei KMU – Lösungsstrategien für umweltverträgliche Produkte und Produktionsprozesse im Kontext von Kleinunternehmen. Industrie 4.0 Management, IM 39(2), 46–50. https://doi.org/10.30844/IM_23-2_46-50