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Erwartungen, Motivation und Perspektiven junger Menschen in der industriellen Ausbildung

Von tielsch, 28. Oktober 2025

Wie in den vergangenen Jahren fanden auch 2025 in der GLW Velbert regelmäßige Teilnehmerbefragungen statt. Neben der Befragung von Auszubildenden im Rahmen des „Azubi-Kompass“ behandelt der folgende Bericht auch Interviews mit Teilnehmenden einer Berufsvorbereitungsmaßnahme.

Mit dem „GLW-Azubi-Kompass“ leistet die GLW Velbert einen Beitrag zur Erfassung von Erwartungen, Motivationen und Wertvorstellungen junger Menschen. Das Ziel ist es, die betriebliche Ausbildung bedarfsgerecht weiterzuentwickeln, regionale Industrieunternehmen gezielt zu unterstützen und industriellen Ausbildungsberufen zu einer stärkeren gesellschaftlichen Wertschätzung zu verhelfen.

Die befragte Gruppe umfasst 68 Auszubildende in industriellen Metall- und Elektroberufen. Davon sind 40 jünger als 20 Jahre, 20 zwischen 20 und 25 Jahren und acht zwischen 25 und 35 Jahren alt. Wie in den Vorjahren verfügt die Mehrheit (60 %) über die Fachoberschulreife. Der Anteil der Auszubildenden mit Hauptschulabschluss liegt – wie bereits 2024 – bei 17 %. Auch der Anteil der Auszubildenden mit Fachhochschulreife oder allgemeiner Hochschulreife (22 %) hat sich kaum verändert.

Ein hohes Einkommen bleibt für viele Auszubildende ein zentraler Faktor: Für 52 % ist es wichtig, für weitere 37 % sogar sehr wichtig. In Interviews äußerten jedoch viele, dass sie dies eher als Wunsch nach finanzieller Sicherheit verstehen. Was genau als „hohes“ Einkommen gilt, bleibt dabei vage und individuell unterschiedlich.

Auch das Thema Nachhaltigkeit bleibt relevant. Wie schon 2024 gehen die Meinungen hierzu auseinander: Für 46 % ist ein ressourcenschonender Lebensstil wichtig, weitere 14 % wären sogar bereit, persönliche Einschränkungen in Kauf zu nehmen. 29 % halten das Thema für „weniger wichtig“ und 11 % für unwichtig.

In diesem Jahr wurden die Auszubildenden erstmals gefragt, ob sie sich mehr Zeit im Ausbildungsbetrieb gewünscht hätten. Viele von ihnen verbringen das gesamte erste Ausbildungsjahr in der GLW Velbert und haben kaum oder gar keinen Kontakt zu ihrem Ausbildungsbetrieb. Die daraus resultierenden Probleme wurden bereits im Fachbericht "Moderne Organisation in der überbetrieblichen Ausbildung" ausführlich beleuchtet. 90 % der Befragten beantworteten die Frage mit „Ja“.

Ernüchternd ist, dass nur 57 % der Auszubildenden ihren Beruf aus Interesse am Berufsbild gewählt haben. Für 43 % war das Interesse am konkreten Beruf also kein ausschlaggebender Faktor. Zwar gaben 69 % an, sich für praktische Arbeit zu interessieren, doch auch hier bleibt festzuhalten, dass für über 30 % der Berufsanfänger in industriell-technischen Berufen das Interesse an praktischer Tätigkeit kein Entscheidungsgrund für ihre Berufswahl war. Die daraus resultierenden Probleme zeigen sich besonders zu Beginn der Ausbildung: Es fehlt an Motivation und an einer Vorstellung von beruflich relevanten Tätigkeiten. Viele Auszubildende kommen erstmals mit Werkzeugen in Kontakt. Hobbys wie das Basteln an Fahrrädern, Mopeds oder Autos sind heute seltener und führen somit häufig zu einem fehlenden grundlegenden technischen Verständnis.

Grundsätzlich haben sich die Werte, Erwartungen und Motivationen der Auszubildenden in den letzten Jahren kaum verändert. Deutlich verändert hat sich hingegen die Anzahl der Auszubildenden: Sie ist seit Jahren rückläufig und hat im Jahr 2025 einen neuen Tiefpunkt erreicht. Besonders stark gesunken sind die Zahlen im Bereich Metall. Die leichte Zunahme im industriellen Elektrobereich kann diesen Rückgang mittelfristig nicht ausgleichen.

Daher bleibt es notwendig, ungenutzte Potenziale zu erschließen. Ein solches Potenzial stellen Teilnehmende dar, die trotz längerer Aufenthalte in Fachklassen der Berufsschulen oder in Maßnahmen der Agentur für Arbeit bzw. des Jobcenters den Einstieg in den Arbeitsmarkt bislang nicht geschafft haben.

Seit Sommer 2024 bietet die GLW Velbert diesen Personen ein Orientierungsjahr in den Bereichen Metall und Elektrotechnik an. Ziel ist es nicht nur, grundlegende Fertigkeiten zu erwerben, sondern auch durch Praktika Einblicke in den beruflichen Alltag zu erhalten und die eigene berufliche Perspektive zu überprüfen.

Diese Maßnahme wird nicht öffentlich finanziert, sondern vollständig vom Bergischen Arbeitnehmerverband der Metallindustrie getragen. Beim AGV hat man erkannt, dass neue Wege notwendig sind, um dringend benötigte Fachkräfte für die Industrie zu gewinnen. Er ermöglicht der GLW Velbert nicht nur, bis zu zehn Orientierungsplätze anzubieten, sondern zahlt den Teilnehmenden auch ein kleines Gehalt.

Wie bei ähnlichen Maßnahmen üblich, ist die Fluktuation hoch. Dennoch konnten zwei Teilnehmende aus dem ersten Maßnahmenjahrgang 2024/25 erfolgreich über Praktika in eine Ausbildung vermittelt werden – je einer im Metall- und im Elektrobereich. Beide wurden von Partnerbetrieben übernommen und absolvieren derzeit ihre Grundausbildung zurzeit bei der GLW Velbert.

Für das aktuelle Maßnahmenjahr konnten sechs Teilnehmende gewonnen werden, die im August 2025 ihr Orientierungsjahr begonnen haben. Sie starten gemeinsam mit den Auszubildenden der industriellen Metall- und Elektroberufe. Der Berufsschulunterricht findet in der GLW Velbert statt, und die Teilnehmenden erhalten Einblicke in das gesamte Ausbildungsangebot.

In Gesprächen wurden sie zu ihrem bisherigen Werdegang, ihrer Zufriedenheit und ihren Erwartungen an die Maßnahme befragt. Einige von ihnen haben zuvor die Metallklasse der örtlichen Berufsschule besucht und bereits an verschiedenen Maßnahmen der Agentur für Arbeit teilgenommen. Ihre Erfahrungen damit waren unterschiedlich, insgesamt jedoch eher negativ. Viele haben zwei bis fünf Jahre in Ersatzmaßnahmen verbracht, ohne dem Arbeitsmarkt als Fachkraft zur Verfügung zu stehen. Fünf Jahre sind ein Zeitraum, der weder für die Teilnehmenden noch für den Arbeitsmarkt sinnvoll ist. Die Effektivität solcher Maßnahmen darf daher nicht aus dem Blick geraten.

Den meisten Teilnehmenden ist bewusst, dass sie nur noch wenige Chancen auf einen Ausbildungsplatz haben – entsprechend hoch ist ihre Motivation, diese Gelegenheit zu nutzen. Keiner der Teilnehmenden fällt durch mangelnde Sozialkompetenz oder unterdurchschnittliche Motivation auf. Was sie jedoch alle eint, sind individuelle Einschränkungen, die, wenn sie nicht gezielt gefördert werden, den Einstieg in den Beruf erschweren. Dazu zählen Prüfungsangst, Angst vor Praktika oder negative Erfahrungen in der Schule oder bei abgebrochenen Ausbildungen.

Alle Teilnehmenden sind sich einig, dass das im Rahmen der Maßnahme gezahlte Gehalt einen der größten Vorteile darstellt. Auch wenn diese Zahlungen mit etwaigen Sozialleistungen verrechnet werden, empfinden sie ein selbst verdientes Einkommen als deutlich motivierender.

Laut eigener Aussage sind alle Teilnehmenden vollständig in die Azubi-Gruppen integriert und kennen einige Auszubildende sogar aus dem Freundeskreis.

Ein wesentliches Problem der Maßnahme besteht darin, alle Plätze zu besetzen. Von den zehn Plätzen sind nur etwas mehr als die Hälfte belegt. Daher werden die Mitarbeitenden der GLW Velbert – unterstützt durch starke Partner – künftig noch intensiver daran arbeiten, die Reichweite der Maßnahme zu erhöhen und diesen neuen Weg der Fachkräftesicherung weiter auszubauen.

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