TRAIBER.NRW veröffentlicht regionale Transformationsstrategie 1.0
Ein wichtiger Meilenstein für die Automobilzulieferindustrie und die Bergische Region ist gesetzt: Am 17. Januar 2024 präsentierte das Projektteam TRAIBER.NRW und die regionalen Akteure der Bergischen Region im LVR-Industriemuseum Gesenkschmiede Hendrichs Solingen die Regionale Transformationsstrategie 1.0 der Bergischen Region. Vertreter:innen von regionalen und kommunalen Wirtschaftsförderungen, Kommunen, Bildungsträgern, Agenturen für Arbeit, Industrie und Handelskammern, Unternehmen, Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften (IG Metall und DGB) aus der Region haben diese Strategie erarbeitet. Das Ziel: die Steigerung der Attraktivität der Bergischen Region als zukunftsorientierter Standort für die Automobilzulieferindustrie. Innerhalb von sechs Handlungsfeldern bündeln die Akteure ihre Kompetenzen. Erste Maßnahmen und Aktivitäten für 2024 sind festgelegt und werden gerade erarbeitet.
Vereinbart sind folgende Ziele:
- Bündelung der Kräfte, um gemeinsam dem Fachkräftemangel zu begegnen.
- Gemeinsames Engagement, dass Mitarbeitende der Automobilzulieferindustrie in der Bergischen Region passgenaue Qualifizierungsangebote nutzen können.
- Gemeinsamer Einsatz, dass die Bergische Region als Standort attraktiv bleibt, damit sich neue Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette ansiedeln.
- Gemeinsame Unterstützung der Automobilzulieferer der Bergischen Region, um neue Märkte und internationale Partnerschaften zu erschließen.
- Sicherstellung, dass die Automobilzulieferer der Bergischen Region Zugang zu relevantem Wissen erhalten, damit sie ihre unternehmensspezifische Transformation aktiv gestalten und Innovationen hervorbringen können.
Wissenschaft und Wirtschaft - Partner im Transformationsprozess
In ihrem Impuls „Wissenschaft und Wirtschaft – Partner im Transformationsprozess“ zum Auftakt der Veranstaltung stellte Frau Professor Birgitta Wolff, Rektorin der Bergischen Universität Wuppertal, Anspruch und Verständnis der BUW zur Rolle der Wissenschaft in der Transformation heraus: „Wir bilden nicht nur aus und wir forschen nicht nur, um über „irgendwas“ nachzudenken. Wir wollen auch zu Lösungen, zu konkreten Antworten auf die anstehenden Transformationsfragen beitragen.“ Ein zentrales Hemmnis sieht sie darin, dass häufig die PS für die Transformation nicht auf die Straße kommen; Ideen und Wissen seien eigentlich vorhanden, jedoch die Barrieren vielfältig. Ihre Empfehlung: „Nicht auf den großen Transformationsplan warten, sondern begeisterungsfähige Partner vor Ort suchen und mutig in kleinem Maßstab Dinge ausprobieren.“ Damit verwies sie auch auf die Philosophie im Projekt TRAIBER.NRW.
Qualifizierung als Schlüssel für eine erfolgreiche Transformation
Karl Tymister, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Mettmann, und Michael Schwunk, Geschäftsführer des VBU - Vereinigung Bergischer Unternehmerverbände e.V., waren sich einig, dass der Fachkräftemangel in der Bergischen Region angekommen ist und zum Teil schon dramatische Folgen zeigt. Qualifizierung ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Transformation. Karl Tymister verwies auf die Angebote der Agenturen für Arbeit, die Qualifizierung der Beschäftigten im anstehenden Umbau der Automotive Industrie finanziell zu unterstützen. „Leider nutzt der Mittelstand diese Angebote noch viel zu wenig.“ Michael Schwunk sieht in zahlreichen Mitgliedsunternehmen der Verbände das Problem, dass „viele Beschäftigte sich nicht noch einmal auf die Schulbank setzen wollen.“ Deshalb appelliert er: „Wir müssen nachhaltig die Veränderungsbereitschaft von Beschäftigten, aber auch den Führungskräften fordern.“ Mit Blick auf die quantitative Seite der Fachkräfteproblematik hob Karl Tymister hervor, dass die Bergische Region in der glücklichen Lage ist, dass es hier noch genügend Menschen gibt, die man neu gewinnen und qualifizieren kann. „In den Automotive Regionen in Süddeutschland sieht das bei Vollbeschäftigung am Arbeitsmarkt ganz anders aus.“
Mehrwert regionaler Kooperationen
Stephan A. Vogelskamp, Geschäftsführer der Bergischen Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft, ergänzte in seinem Statement, dass die Bedeutung der Zusammenarbeit von den Akteuren in der Bergischen Region schon früh erkannt worden ist und sich eine sehr gute Kooperationskultur etabliert hat.
Die Regionale Transformationsstrategie
Zum Abschluss der Veranstaltung stellte Anne Gebuhr, Projektleiterin für das Projekt TRAIBER.NRW bei automotiveland.nrw und verantwortlich für die Koordinierung der Strategieentwicklung, die Regionale Transformationsstrategie vor. Entlang der sechs regionalen Handlungsfelder der Strategie gab sie einen kurzen Einblick in die mit den regionalen Stakeholdern entwickelten Maßnahmen und Aktivitäten.
Mit der Regionalen Transformationsstrategie 1.0 für die Bergische Region als Automotive Standort ist ein wichtiger Meilenstein für die Region als auch für das TRAIBER.NRW Projekt gesetzt worden. Ziel ist es, die Strategie bis Mitte 2025 mit zwei Reviews zu schärfen. Dabei werden die unternehmensspezifischen Bedarfe weiter konkretisiert und entsprechende Maßnahmen abgeleitet und entwickelt. „Unternehmen der Automobilzulieferindustrie der Bergischen Region sollen somit bestmögliche Unterstützung im Transformationsprozess erhalten. Wir bündeln daher unsere Kräfte und besiegeln Verbindlichkeit in unserer Kooperation – und das über gewohnte kommunale Grenzen hinaus“, so Anne Gebuhr.
Das gesamte Strategiedokument finden Sie hier.
Projektinformation
Die fortschreitende Digitalisierung, die Mobilitätswende und der notwendige Wandel zur Klimaneutralität fordern die Automobilzulieferer und die Bergische Region an vielen Stellen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert TRAIBER.NRW im Rahmen der Förderbekanntmachung „Transformationsstrategien für Regionen der Fahrzeug- und Zulieferindustrie“ mit 4,1 Mio. EUR bis Mitte 2025. Die Bergische Region umfasst die Städte Remscheid, Solingen, Wuppertal und Düsseldorf sowie den Kreis Mettmann, Rhein-Kreis-Neuss, Ennepe-Ruhr-Kreis und den Oberbergischen Kreis.