Das Working Paper der Hans Böckler Stiftung handelt von der Sensibilisierung der betrieblichen Interessenvertretungen zum Themengebiet Elektromobilität. Es berichtet von einer exemplarischen Analyse von Kfz-Zulieferern der Regionen Baden-Württemberg und Bayern. Zudem wird eine Standortanalyse mit daraus abgeleitetem Standortkonzept und -strategie vorgestellt. In dem Working Paper wird die Vorbereitung, der Umgang und die Planung der Herausforderung Elektromobilität in den Betrieben thematisiert.
Zuerst werden die Herausforderungen für die Automobilindustrie in Bayern und Baden-Württemberg dargestellt. Danach wird auf den Stand und die Entwicklung elektrifizierter Antriebe sowie auf die Szenarien zum Markthochlauf der Elektromobilität eingegangen. Auf Basis von Expert*innengesprächen wird der Transformationsprozess an den Standorten der Automobilzulieferindustrie in Bayern und Baden-Württemberg untersucht und ausgewertet. Abschließend werden Perspektiven und Handlungsfelder für Betriebsrät*innen vorgestellt.
Der Beitrag bietet Betriebsrät*innen Perspektiven und Handlungsfelder zum Themengebiet Elektromobilität.
Betriebliche Interessenvertretungen
- Entwicklungstrends der Automobilzulieferindustrie sind die Globalisierung, Elektrifizierung und Digitalisierung.
- Im Gegensatz zu großen Automobilzulieferern haben KMU den Strukturwandel durch die Elektromobilität ignoriert und Probleme, mit dem Tempo des Technologiewandels mitzuhalten.
- Die größte Herausforderung ist die Häufung von Veränderungen, die Dynamik und die Vielschichtigkeit des Transformationsprozesses.
- Fehlende oder unzureichende Transformationskonzepte bedeuten eine Bedrohung für die Beschäftigung. Dies kann durch die Entwicklung von Qualifizierung- und Fördermaßnahmen verhindert werden.
- Die IG Metall unterstützt Transformationsteams mit Hilfe von Zukunftstarifverträgen.
- Die Wachstumsmärkte sind datengetrieben und auf elektrische Antriebsstränge bezogen.
- Der Marktanteil von Verbrennerfahrzeugen wird sich, bei gleichzeitigem Anstieg von Plug-in- und Elektrofahrzeugen, reduzieren. Ab 2026 wird ein schnellerer Übergang von der Brückentechnologie (Plug-in) zu Elektrofahrzeugen prognostiziert. Bis 2030 werden Elektrofahrzeuge bis zu 60% Marktanteil haben.
- Die Automobilindustrie muss sich vom Fahrzeugproduzenten zum Mobilitätsanbieter verändern.
- Die zukünftige Wertschöpfung wird durch Software, Mikroelektronik, Batterietechnologie und Ladeinfrastruktur bestimmt.
- Treiber der Elektrifizierung sind Klimaschutzziele der EU und die damit verbundenen EU-Flottengrenzwerte.
- Der Automobilstandort Deutschland ist nicht ausreichend für strukturelle Herausforderungen gewappnet. Antriebsstrangabhängige Ausrüster verlagern ihre Produktion, aufgrund des Wettbewerbs- und Preisdrucks, nach Osteuropa.
Dispan, J., & Frieske, B. (2021). Betrieblicher Wandel bei Automobilzulieferern durch Elektromobilität: Exemplarische Analyse von Kfz-Zulieferern in Baden-Württemberg und Bayern. Hans Böckler Stiftung.